Das 21st Century Fluency Project

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Inhaltsverzeichnis

Website

Informationen zum Projekt finden sich auf www.fluency21.com


Die Buchreihe

Die Grundlagen des Projekts sind in einer Buchreihe (21st Century Fluency Series) niedergelegt:

  • Jukes I.,McCain T., Crockett L., Living on the Future Edge. Windows on Tomorrow (2010) [1]
  • Jukes I.,McCain T., Crockett L., Understanding the Digital Generation. Teaching and Learning in the new Digital Landscape (2010) [2]
  • Crockett L., Jukes I., Churches, A., Literacy is not enough. 21st-Century Fluencies for the Digital Age (2011) [3]
  • Churches, A., Crockett L., Jukes I., The Digital Diet. Today's digital tools in small bytes (2010) [4]
  • Churches, A., Dickens, H., Apps for Learning: 40 Best IPad/iPod Touch/iPhone Apps for High School Classrooms (2011) [5]


Das didaktische Konzept

Das 21st Century Fluency Project ist ein Gemeinschaftsprojekt von erfahrenen Pädagogen und Unternehmern, die sich zusammengetan haben, um ihre Erfahrungen und Ideen zu teilen. Ziel des Projekts ist es, Lernen relevant zu machen für ein Leben in unserem neuen digitalen Zeitalter. Die Beteilgten sehen es als notwendig an, über die traditionelle Bildung hinauszudenken und diese durch eine Anzahl von Kompetenzen für das 21. Jahrhundert zu ergänzen, Fähigkeiten, die die Zeiten wiederspiegeln, in denen wir leben. Es ist heutzutage wesentlich, dass unsere Schüler über eine breite Auswahl von Kompetenzen verfügen, die über das hinausgehen, was für das 20. Jahrhundert nötig war. Dies schließt insbesondere Kompetenzen ein, die notwendig sind, um in einer sich rapide verändernden Gesellschaft zurechtzukommen. Es geht dabei weniger um technische Fähigkeiten. Die wesentlichen Kompetenzen des 21. Jahrhunderts sind kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit, Kreativität, Innovationsfähigkeit und einiges mehr. Diese Fähigkeiten müssen nicht nur bei Schülern entwickelt und gefördert werden, sondern bei uns allen um in der Welt des 21.Jahrhunderts bestehen zu können. Die Kernkompetenzen des Projekts sind

  • die Problemlösungskompetenz,
  • die Informationskompetenz,
  • die Kreativitätskompetenz,
  • die Medienkompetenz,
  • und die Kooperationskompetenz.

Sie alle machen den Digitalen Weltbürger, den „global digital citizen“, aus.


Problemlösungskompetenz ist die Fähigkeit, Probleme kreativ in Echtzeit zu lösen, indem man das Problem klar definiert, eine angemessene Lösung entwickelt, diese Lösung umsetzt und anschließend den Lösungsprozess und das Ergebnis kritisch bewertet. Dies erfordert ganzheitliches Denken – Kreativität und Problemlösen auf Bestellung.

Informationskompetenz ist die Fähigkeit Informationen aller Art und Form unbewusst und intuitiv zu interpretieren, um ihren Kerngehalt herauszufiltern, ihren Wahrheitsgehalt zu beurteilen und ihre Bedeutung und ihre Wichtigkeit zu erfassen.

Kreativitätskompetenz ist ein Prozess, bei dem durch Design, Kunst und Geschichtenerzählen Bedeutung erzeugt wird. Es geht darum, über innovatives Design zusätzlichen Wert zur Funktion eines Produkts hinzuzufügen.

Die Medienkompetenz umfasst zwei Komponenten: Zum einen die Fähigkeit jede Kommunikation analytisch zu beurteilen, um die tatsächliche Aussage zu interpretieren und die Wirksamkeit des gewählten Mediums zu bewerten. Zum anderen die Fähigkeit eigene Kommunikation zu erstellen und durch das geeignetste und effektivste Medium Botschaft und Empfänger in Einklang zu bringen.

Kooperationskompetenz ist die Kompetenz mit realen und virtuellen Partner in einer Online-Umgebung zusammenzuarbeiten, um Probleme zu lösen und neue Produkte zu kreieren.

All diese Kompetenzen werden erworben im Kontext des „Global Digital Citizen“ unter Verwendung der Leitbilder von Führungsfähigkeit, ethischem Bewusstsein, Altruismus, Umweltbewusstsein, Weltbürgertum, „digital citizenship“ und persönlicher Verantwortlichkeit.


Die Problemlösungskompetenz

Die Schüler lernen Probleme in einem sechstufigen Prozess zu lösen, der es ihnen ermöglicht, jedes beliebige Problem weitgehend unbewusst zu lösen.

Stufe 1 – Define (Definition des Problems)

Jeder Problemlösungsprozess beginnt damit, dass wir das Problem definieren. Vor Beginn dieses Prozesses wird das Problem vollständig identifiziert und festgelegt, was das Ziel der Problemlösung ist. Benötigte Fähigkeiten für die Definition eines Problems :

  • die Fähigkeit, das Problem umzuformulieren oder zu paraphrasieren,
  • die Fähigkeit, Hypothesen infrage zu stellen,
  • das Sammeln von Fakten,
  • die Fähigkeit, die Einzelaspekte eines Problems in sinnvolle Einheiten zu zerlegen,
  • die Fähigkeit, ein Problem aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten,
  • die Fähigkeit, ein Problem vom Ziel her zu betrachten.

Stufe 2 – Discover (Explorationsphase)

In dieser Phase wird nach den Ursachen des Problems gesucht. Es wird nach bereits bestehenden Lösungsmöglichkeiten geforscht oder Problemsituationen, die ähnlich gestaltet waren. Benötigte Fähigkeiten für die Explorationsphase:

  • die Fähigkeit zur Auswertung des gesammelten Informationsmaterials,
  • die Fähigkeit zum Herausfiltern der für die Problemlösung relevanten Informationen,
  • die Fähigkeit, die Informationen effektiv in schriftlicher Form festzuhalten,
  • die Fähigkeit zur Analyse, Überprüfung und Anordnung des Materials,
  • die Fähigkeit, bei Bedarf Modifikationen der anderen Stufen des Prozesses vorzunehmen.

Stufe 3 – Dream (Stufe der Vision)

Die Vision ist ein ganzheitlicher Prozess, der es uns erlaubt, uns auf der Basis der Definition des Problems und der analysierten Daten eine Lösung des Problems vorzustellen, wie sie in der Zukunft existieren könnte. Benötigte Fähigkeiten auf der Stufe der Vision:

  • die Fähigkeit, Wunschvorstellungen zu entwickeln,
  • die Fähigkeit, Möglichkeiten zu sondieren,
  • die Fähigkeit, sich optimale Lösungen vorzustellen,
  • die Fähigkeit, sich den Besuch in einer perfekten Zukunft auszumalen.

Stufe 4 – Design (Ausarbeitung der Lösungsstrategie)

Nun wird die Lösungsstrategie entworfen und ständig überprüft, diskutiert und neu bewertet. Der Plan wird dabei rückwärts vom angestrebten Ergebnis her entwickelt, wobei Eckpunkte der Ausarbeitung und realistische Fristen festgelegt werden. Benötigte Fähigkeiten auf der Stufe der Ausarbeitung der Lösungsstrategie:

  • die Fähigkeit, eine klare Idee zur Lösung des Problems zu entwickeln,
  • die Fähigkeit, kleinschrittige Handlungsanweisungen zu erstellen, die leicht verständlich, positiv formuliert und logisch sind.

Stufe 5 – Deliver (Umsetzung der Lösungsstrategie und Präsentation des Ergebnisses)

Die vorletzte Stufe ist die Umsetzung der Strategie und die Präsentation des Ergebnisses. Ziel des Unterrichts ist es, ein Produkt oder eine Lösung für die reale Welt zu erstellen. Die kann beispielweise die Aufführung eines Theaterstücks sein, ein Videofilm, ein Experiment, eine Website, eine Multimedia-Präsentation u.v.m. Mit der Produktion der Lösung ist es allerdings nicht getan, sie muss auch präsentiert werden. Nur so erhält man Feedback von außen bzw. erfährt, ob die Lösung auch funktioniert. Benötigte Fähigkeiten:

  • die Fähigkeit, die geeignetste Form für die Präsentation der Lösung auszuwählen,
  • die Fähigkeit, die gewählte Präsentationsform auch umzusetzen.

Stufe 6 – Debrief (Nachbesprechung)

Im Gegensatz zum traditionellen Unterricht spielt die Selbsteinschätzung und die Bewertung durch Klassenkameraden eine wesentliche Rolle. Dadurch kommt es zu einer verstärkten Identifikation mit und einem vertieften Verantwortungsgefühl gegenüber der präsentierten Lösung. Dadurch setzen sich die Schüler bereits im Vorfeld intensiver mit dem ganzen Lösungsprozess auseinander. Benötigte Fähigkeiten:

  • die Fähigkeit, auf jede Stufe des Prozesses zurückzugehen und diese neu zu bewerten,
  • die Fähigkeit, kritische Fragen über Teilprozesse und verwendete Informationen zu stellen,
  • die Fähigkeit, sowohl Entstehungsprozess als auch Produkt kritisch zu reflektieren und das Gelernte zu internalisieren,
  • die Fähigkeit zum Transfer des Gelernten auf neue und abweichende Problemsituationen.

So verstandene Problemlösung ist kein linearer Prozess, sondern ein zyklischer. Auf jeder Stufe können die Schüler auf vorhergehende Phasen zurückgeleitet werden. Neue Ideen verlangen unter Umständen Änderungen auf einer vorhergehenden Stufe.


Bewertungsschema für die Problemlösungskompetenz
Kriterium 1 2 3 4 5
Definiert klar und genau das zu bearbeitende Problem.
Stellt die Informationen über die Entwicklung und die Ursachen des Problems angemessen dar.
Stellt sich beständig eine Auswahl von kreativen Lösungen für reale Probleme vor.
Erwägt viele mögliche Lösungen, bevor er/sie die geeignetste und am einfachsten durchführbare auswählt.
Entwickelt einen vollständigen und schrittweisen Plan zur Lösung des Problems.
Überdenkt, hinterfragt und überarbeitet den Prozess auf jeder Stufe.
Nutzt eine große Auswahl an Medien um das Verständnis von Inhalt und Prozess zu kommunizieren.
Überlegt kritisch, wie Prozess und Produkt verbessert werden können, nachdem die Lösung entwickelt worden ist.
Zeigt Anpassungsvermögen und Engagement durch die Modifikation des Produkts und des Prozesses, wenn sich Schwächen ergeben haben.

Die Bewertung sollte idealerweise durch Lehrer und Schüler gemeinsam erstellt werden.


Die Informationskompetenz

Die Informationskompetenz umfasst fünf unterschiedliche Stufen:

Stufe 1 – Ask (Fragen stellen)

Wer keine guten Fragen stellen kann, wird auch keine guten Antworten erhalten. Benötigte Fähigkeiten, um kritische Fragen stellen zu können:

  • die Fähigkeit, das zu lösende Problem zu verstehen,
  • die Fähigkeit, Schlüsselbegriffe zu identifizieren,
  • die Fähigkeit zum Brainstorming,
  • die Fähigkeit zum Querdenken
  • die Fähigkeit, ethische Probleme zu verstehen;
  • die Fähigkeit zum genauen Zuhören,
  • die Fähigkeit, kritisch zu argumentieren,
  • die Fähigkeit, unwichtige Informationen auszufiltern,
  • die Fähigkeit, persönliches Wissen und Erfahrung zu teilen.

Stufe 2 – Acquire (Sammeln von Informationen)

Ausgehend von geeigneten Fragestellungen können die Schüler nun beginnen, Informationen aus verschiedenen Quellen (digital oder analog) zusammenzutragen. Benötigte Fähigkeiten, um Informationen zusammenzutragen:

  • die Fähigkeit zu erkennen, wo die Informationen zu finden sind und wie man sie herausfiltern kann,
  • die Fähigkeit, Schwerpunkte bei Suchstrategien festzulegen,
  • die Fähigkeit, sich einen Überblick über sachbezogene Daten zu verschaffen und diese zu bewerten,
  • die Fähigkeit, sachbezogene Informationen herauszufiltern;
  • die Fähigkeit, die Informationen effektiv in schriftlicher Form festzuhalten,
  • die Fähigkeit, zu erkennen, wann es notwendig ist auf Stufe 1 zurückzugehen, um weitere Fragestellungen zu formulieren.

Stufe 3 – Analyze (Datenanalyse)

Nun muss das gesammelte Material analysiert, überprüft und geordnet werden. Benötigte Fähigkeiten für die Datenanalyse:

  • die Fähigkeit zur Organisation, zum Abgleich und zur Zusammenfassung von Daten aus verschiedenen Quellen.
  • die Fähigkeit allein oder in der Gruppe zu arbeiten, um Daten zu analysieren, zu überprüfen und hinsichtlich ihrer Relevanz zu bewerten,
  • die Fähigkeit, Fakten und Meinungen zu unterscheiden, ihre Authentizität zu überprüfen, ihre Verbreitung einzuschätzen und etwaige einseitige Tendenzen zu erkennen,
  • die Fähigkeit, zu beurteilen ob die Daten die ursprünglichen Fragen beantworten oder ob weiterhin Informationslücken bestehen,
  • die Fähigkeit, zu erkennen, wann es notwendig ist auf Stufe 1 oder 2 zurückzugehen, um Informationslücken zu füllen.

Stufe 4 – Apply (Anwendung)

Im nächsten Schritt muss der Schüler in der Lage sein, das Wissen innerhalb des Kontexts eines Problems aus der realen Welt oder einer entsprechenden Simulation anzuwenden. Benötigte Fähigkeiten auf der Stufe der Anwendung:

  • Die Fähigkeit, die gesammelten Daten für die praktische Anwendung zusammenzuführen,
  • die Fähigkeit, die geeignetste Form für die Darstellung der Informationen auszuwählen (z.B. ein Essay, Bericht, Video, Blog etc.),
  • die Fähigkeit, die gewählte Darstellungsform auch umzusetzen.

Stufe 5 – Assess (Bewertung)

Nachdem das Produkt erstellt wurde, müssen die Schüler in der Lage sein, sowohl das Produkt selbst als auch den Prozess, aus dem es hervorging, zu bewerten. Benötigte Fähigkeiten auf der Stufe der Bewertung:

  • die Fähigkeiten, Fragen über den Prozess und die verwendeten Informationen zu stellen,
  • die Fähigkeit, den Prozess kritisch zu refektieren,
  • die Fähigkeit, zu bewerten, was gelernt wurde und wie es gelernt wurde,
  • die Fähigkeit, zu bewerten was funktioniert hat und was nicht und zu erkennen wie der Prozess optimiert werden könnte,
  • die Fähigkeit, das Ergebnis der Reflexion umzusetzen, das neu Gelernte zu internalisieren und auf ähnliche oder abweichende Situationen zu übertragen.


Bewertungsschema für die Informationsskompetenz
Kriterium 1 2 3 4 5
Definiert den Informationsbedarf, identifiziert Schlüsselwörter und stellt Fragen in ihrem Kontext
Legt die geeignetsten Informationsquellen für die Fragestellung fest
Sammelt Informationen aus einer Vielzahl von Quellen und gleicht sie ab
Zeigt effektive Such- und Filterstrategien und die Fähigkeit die gewonnen Informationen zusammenzufassen
Nutzt effektive Strategien zur Analyse, Überprüfung und Nutzung von Informationen
Verifiziert die Richtigkeit von Informationen aus verschiedenen Quellen
Unterscheidet Tatsachen von Meinungen, erkennt Voreingenommenheit und identifiziert unvollständige Informationen
Zitiert und dokumentiert alle Quellenhinweise in angemessener Weise
Wendet effektiv Wissen innerhalb des ursprünglich vorgegebenen Kontexts an
Reflektiert die Anwendung von Informationen und den Prozess ihrer Beschaffung kritisch und erarbeitet Verbessertungsmöglichkeiten

Die Kreativitätskompetenz

Ebenso wie technische Fertigkeiten vermittelt werden können, kann auch der kreative Prozess gelehrt werden. Es handelt sich um einen ganzheitlichen Prozess, der das Zusammenspiel beider Gehirnhälften beinhaltet. Die Kreativitätskompetenz umfasst fünf Stufen:

Stufe 1 – Identify (Identifizieren und Definieren der Aufgabenstellung)

Der Prozess beginnt mit der Sichtung der Informationen zu dem aktuellen Problem. Was ist die Aufgabe und was soll geschaffen werden? Benötigte Fähigkeiten für Stufe 1:

  • die Fähigkeit, das zu lösende Problem zu verstehen,
  • die Fähigkeit, Schlüsselbegriffe zu identifizieren,
  • die Fähigkeit zum Brainstorming,
  • die Fähigkeit zum Querdenken
  • die Fähigkeit ethische Probleme zu verstehen;
  • die Fähigkeit zum genauen Zuhören,
  • die Fähigkeit, kritisch zu argumentieren,
  • die Fähigkeit, unwichtige Informationen auszufiltern,
  • die Fähigkeit, persönliches Wissen und Erfahrung zu teilen.

Stufe 2 – Inspire (Phase der Inspiration)

Inspiration kann aus den verschiedensten Richtungen kommen: aus dem Kramen in Erinnerungen, Visualisieren, vom Durchblättern von Magazinen, beim Spazierengehen, beim Musikhören u.v.m. Benötigte Fähigkeiten auf der Stufe der Inspiration:

  • die Fähigkeit, ausgetretene Pfade zu verlassen,
  • die Fähigkeit, sich durch bekannte und weniger bekannte Quellen motivieren und inspirieren zu lassen,
  • die Fähigkeit, neue Möglichkeiten zu erkennen,
  • die Fähigkeit, mit Ideen zu spielen,
  • die Fähigkeit, zu experimentieren,
  • die Fähigkeit, sich Dinge bildhaft vorzustellen.

Stufe 3 – Interpolate (Phase der Interpolation)

Unter Interpolation versteht man das Finden von Mustern innerhalb bekannter Informationen. Benötigte Fähigkeiten auf der Stufe der Interpolation:

  • die Fähigkeit zur Mustererkennung,
  • die Fähigkeit Verbindungen und Beziehungen zu identifizieren,
  • die Fähigkeit, Begriffe und Elemente aus Bereichen zu kombinieren, die normalerweise keine Verbindung haben,
  • die Fähigkeit zum Querdenken im Bezug auf existierendes Wissen

Stufe 4 – Imagine (Phase der Vorstellung)

Im ständigen Wechsel mit Stufe 2 und 3 und dem Ausscheiden irrelevanter Informationen kristallisiert sich langsam eine mögliche Lösung für das Problem heraus. Benötigte Fähigkeiten auf der Stufe der Vorstellung:

  • die Fähigkeit mentale Bilder, Wahrnehmungen und Begriffe zu formen, während diese noch nicht bewusst wahrgenommen werden,
  • die Fähigkeit, Erfahrungen mit Bedeutungen zu versehen, um sich die Welt mit Hilfe von Geschichten, Kunst, Musik, Gedichten Videos etc. zusammenzureimen

Stufe 5 – Inspect (Phase der Überprüfung)

Nachdem ein Vorstellungsbild einer neuen kreativen Idee entwickelt wurde, sollte man nun einen Schritt zurücktreten und sie inspizieren: Entspricht die Idee den ursprünglichen Kriterien? Passt sie zur Problemdefinition? Ist sie durchführbar? Wird sie funktionieren? Kann sie innerhalb der vorgegebenen Zeit und dem vorgesehenen Budget umgesetzt werden? Benötigte Fähigkeiten für die Phase der Überprüfung:

  • die Fähigkeiten, den Prozesse und das geschaffene Produkt zu untersuchen,
  • die Fähigkeit, den durchgeführten Prozess aufmerksam zu reflektieren,
  • die Fähigkeit, sich die Idee in der Umsetzung vorzustellen und sie der ursprünglichen Zielsetzung gegenüberzustellen,
  • die Fähigkeit, solche Reflexionen zur Verinnerlichung neuer Ideen zu nutzen, existierende Ideen zu überdenken und sie auf zukünftige Herausforderungen anzuwenden.


Bewertungsschema für die Kreativitätskompetenz
Kriterium 1 2 3 4 5
Definiert klar die Anforderungen und das angestrebte Ergebnis oder Ziel
Identifiziert die Zielgruppe und zieht ihre Bedürfnisse, Vorlieben und Beweggründe in Betracht
Verfasst eine Liste von Schlüsselwörtern und Deskriptoren, um konkrete und nicht konkrete Elemente des Problems zu identifizieren
Zieht eine Vielzahl von Medien, Quellenmaterial und vergleichbare Elemente heran um Ideen zu befördern
Bleibt auf die Aufgabe konzentriert, indem er/sie die Quellen der Inspiration kritisch auf ihre Relevanz hin überprüft
Verbindet unterschiedliches Quellenmaterial stimmig, um originelle Produkte und Ideen hervorzubringen
Zeigt divergentes Denken bei der Erwägung möglicher Lösungen
Verbindet kreative Form mit technischer Funktionaltät, um den Wert zu steigern
Stellt kritische Überlegungen hinsichtlich der Ausrichtung auf ursprüngliche Planungsziele an und nimmt, wenn nötig, Veränderungen vor
Geht eine Aufgabe aus unterschiedlichen kreativen Richtungen an und vergleicht eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten, bevor er/sie die geeignetste und am einfachsten ausführbare auswählt.


Die Medienkompetenz

Medienkompetenz geht weit über die Bedienung einer Digitalkamera oder das Erstellen eines Podcast hinaus. Es umfasst den kritischen Blick auf Inhalte aus jedem beliebigen Medium, schließt aber auch die Wahl des geeignetsten und effektivsten Mediums zur Kommunikation einer bestimmten Botschaft ein und auch die Fähigkeit, dies technisch umzusetzen. Medienkompetenz bedeutet „Prosument“ zu sein – ein leistungsfähiger Konsument und auch Produzent digitaler Inhalte. Entsprechend hat die Medienkompetenz zwei Komponenten: eine für den Medieninput oder Konsum und eine andere für den Medienoutput oder die Produktion.

Komponente 1 – Listening (Inhalte erfassen)

Das Erfassen von Inhalten ist ein aktiver Prozess. Es beinhaltet den kritischen Blick auf den Inhalt von Websites, Videofilmen, Blogs, Wikis, TV-Sendungen, Nachrichten oder Videospielen. Es verlangt die Fähigkeit, den eigentlichen Inhalt einer Botschaft in der Vielzahl verfügbarer Medien zu dekodieren und zu verstehen, wie die Botschaft gestaltet, beeinflusst oder sogar völlig verdreht werden kann. Weiterhin schließt es ein Verständnis dafür ein, wie Medien genutzt werden können um unser Denken zu formen und zusätzlich auch noch die Fähigkeit, zu bewerten, wie gut und effektiv ein bestimmtes Medium eingesetzt wird und zu erkennen, ob ein anderes Medium geeigneter gewesen wäre. Benötigte Fähigkeiten:

  • die Fähigkeit, die Botschaft klar und umfassend zu verbalisieren,
  • die Fähigkeit, die Botschaft zu verifizieren (siehe Informationskompetenz),
  • die Fähigkeit, die durch das Medium bedingte Form der Botschaft zu bewerten,
  • die Fähigkeit, den Textfluss (i.w.S.) zu erfassen.

Komponente 2 – Leverage (Effektiver Medieneinsatz)

Hierbei geht es nicht um technische Fertigkeiten, sondern darum möglichst effektiv zu kommunizieren, d.h. um die Fähigkeit das geeignetste Medium für eine bestimmte Botschaft zu identifizieren.Die Medienkompetenz beinhaltet dabei die Entwicklung von Fertigkeiten, um effektiv in der interaktiven Multimediawelt kommunizieren zu können. Benötigte Fähigkeiten:

  • die Fähigkeit, Inhalt und beabsichtigte Wirkung der Botschaft klar formulieren zu können,
  • die Fähigkeit, die erwartete Zielgruppe angemessen zu berücksichtigen,
  • die Fähigkeit, die eigenen technischen Fähigkeiten richtig einzuschätzen,
  • die Fähigkeit, bestehende Kriterien und Standards für das Endprodukt zu erfüllen.
Bewertungsschema für die Medienkompetenz
Kriterium 1 2 3 4 5
Versteht wie eine Vielzahl von Medien und Mediendesigns unsere Meinungen formen und Emotionen hervorrufen.
Kann die Empfänger einer Botschaft genau bestimmen und berücksichtigt deren Bedürfnisse, Vorlieben und Beweggründe
Wählt aus einer Vielzahl von Medien das geeignetste, aus um effektiv mit verschiedenen Empfängern zu kommunizieren
Filtert die entsprechende Botschaft klar und stimmig aus einer Vielzahl von Medien heraus
Verifiziert die Richtigkeit einer Botschaft, identifiziert Fakten, Vorurteile, Meinungen und Einseitigkeit
Erkennt in einer Vielzahl von Formaten, ob die Form einer Botschaft und ihr Zweck in Einklang sind
Definiert den Zweck einer Kommunikation und überlegt, wie die Form einer Botschaft das Ergebnis beeinflusst
Hat ein Verständinis für die Prinzipien des Graphikdesigns und setzt diese kreativ ein
Teilt und präsentiert Ideen durchwegs effektiv und nutzt dabei unterschiedliche Medienplattformen
Überprüft Kommunikation kritisch und passt sie, wenn nötig, neu an um Empfänger, Botschaft und Zweck der Botschaft in Einklang zu bringen


Die Kooperationskompetenz

Globale virtuelle Kommunikation ist heute die Realität und wird noch mehr die Arbeitswelt von morgen bestimmen. Die Kooperationskompetenz wird in einem fünfstufigen Prozess entwickelt und soll die Schüler auf diese Welt vorbereiten.

Stufe 1 – Establish (Organisatorische Vorarbeiten) Am Beginn des Prozesses steht die Festlegung einiger Schlüsselkomponenten.

Die Gruppe – Zusammenstellung der Gruppe und Bestimmen der Akteure
Rollen und Verantwortlichkeiten – Festelegung der Rolle jedes Teammitglieds gemäß seinen/ihren Interessen; Festlegung der Entscheidungsprozesse; Festlegung eines Zeitplans; Zuweisung von Verantwortlichkeiten; Festlegung der Vorgehensweise bei Unstimmigkeiten.
Normen – Festlegen der Kommunikationsformen und der Kommunikationshäufigkeit; Niederlegung der Regeln für die Teamarbeit; explizite Darlegung, warum die Gruppe zusammengestellt wurde, was ihre Ziele sein sollen und wie die Ergebnisse ihrer Arbeit zu bewerten sind.
Festlegung des Rahmens des Projekts – Definition des Problems oder Themas, das die Gruppe bearbeiten soll; Bestimmen der Akteure; Herausarbeiten der Projekterwartungen, der angestrebten Ergebnisse und der Kriterien für Erfolg.
Informationsbedarf – Festlegung, welche verfügbaren Informationen für das Projekt notwendig oder von Interesse sind.
Teamleitung – Festlegung des/der Leiter(s) bzw. der Leiterin dieses gemeinscxhaftlichen Prozesses und ihrer Verantwortlichkeiten.
Gruppenvertrag – die erwarteten Beiträge der Teammitglieder werden in einem Abkommen niedergelegt, das von den Teammitgliedern unterzeichnet wird. Dieses legt die Rolle der einzelnen Mitglieder fest und definiert die festgelegten Regeln und das angestrebte Ergebnis.

Stufe 2 – Envision (Stufe der Vorstellung (des Ergebnisses)) Auf dieser Stufe stellen sich das Team vor, wie das Ergebnis des Prozesses aussehen könnte und auch den Weg der zu diesem Ergebnis führen könnte. Die Schlüsselelemente auf dieser Stufe sind:

  • die Definition des Problems,
  • die Definition des Ist-Zustands,
  • die Definition des angestrebten Zustands,
  • die Festlegung des Informationsbedarfs,
  • die Ermittlung der verfügbaren Informationen und dessen, was notwendig ist,
  • die Weiterbildung der restlichen Gruppe (wann immer notwendig),
  • Entwicklung eines schriftlichen Handlungsplans (Was, Wie, Wann, Wo, Wer)

Stufe 3 – Engineer (Stufe der Ausarbeitung) Auf dieser Stufe geht es darum, einen tragfähigen Plan zum Erreichen des angestrebten Ziels zu erarbeiten. Benötigte Fähigkeiten auf dieser Stufe sind:

  • die Fähigkeit, Verantwortlichkeiten an die Teammitglieder zu delegieren, um einen möglichst effektiven Prozess zu garantieren,
  • die Fähigkeit, einen Plan zu schaffen, der die Arbeit leitet und der überprüft, diskutiert und immer wieder neu bewertet werden kann.

Stufe 4 – Execute (Stufe der Ausführung) Auf dieser Stufe wird der Plan nun realisiert und das Ergebnis präsentiert. Dies ist insbesondere deshalb nötig, weil die Teammitglieder das notwendige Feedback über ihre Arbeit erhalten.

Stufe 5 – Examine (Stufe der Bewertung) Die Stufe der Bewertung beinhaltet den Rückblick auf den Prozess. Die Gruppe legt gemeinsam fest, ob das angestrebte Ziel erreicht wurde, diskutiert Verbesserungsmöglichkeiten, würdigt individuelle Beiträge und gibt konstruktives Feedback.

Bewertungsschema für die Kooperationskompetenz
Kriterium 1 2 3 4 5
Weist Fähigkeiten auf, die zur Organisation von Personen, Informationen und Ressourcen nötig sind
Arbeitet mit anderen zusammen um Ideen zu entwickeln und Produkte zu schaffen
Zeigt angemessene Sozialkompetenz mit verschiedenen Medien und in unterschiedlichen sozialen Kontexten
Wirkt effektiv als Teammitglied und kennt sein/ihr Leistungsvermögen um verschiedene Rollen in der Gruppe ausfüllen zu können
Zeigt Kompetenz im Umgang mit persönlichen Beziehungen
Nutzt unterschiedliche Mittel der Konfliktlösung
Versteht den kreativen Prozess, der auf Zusammenarbeit, den Austausch von Ideen und den Aufbau auf den Leistungen anderer beruht
Zeigt Einfühlungsvermögen im Hinblick auf Prozesse und Themen im Zusammenhang mit der Zusammenarbeit über Kulturen hinweg
Greift Prozess und Produkt auf jeder Stufe wieder auf, reflektiert diese kritisch und überarbeitet sie

Global Digital Citizenship

Wenn wir den Schülern jede der fünf Kompetenzen vermitteln, helfen wir ihnen nicht nur die notwendigen Fertigkeiten für das 21. Jahrhundert zu entwickeln; wir helfen ihnen darüberhinaus zu einem Ideal zu werden, das als Global Digital Citizen bezeichnet werden könnte.

Das Niveau der globalen Vernetzung nimmt immer mehr zu. Die Zeiten, in denen wir uns nur im Kontext unseres eigenen Landes sehen mussten, sind lange vorbei. Wir sind sowohl aus sozialer Sicht, als auch aus Sicht des Arbeitsmarkts in den Status des "Weltbürgers" aufgestiegen. Als solche müssen wir in der Lage sein, mit Menschen aus anderen Kulturen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten - sowohl persönlich als auch in einer virtuellen Umgebung. Nachdem wir alle zu Weltbürgern in der digitalen Welt geworden sind, müssen wir unseren Schülern vermitteln, was das bedeutet. Global Digital Citizenship wird zum Hintergrund aus Werten und persönlicher Identität, vor dem wir die anderen Kompetenzen vermitteln. Global Digital Citizenship basiert auf fünf Grundsätzen:

  • Persönliche Verantwortlichkeit
Teil des Lernens im 21. Jahrhundert ist es, die Verantwortung für das Lernen vom Lehrer, wo sie traditionell verankert ist, zum Schüler hin zu verlagern. Es ist ihr Lernen und sie sind es, die dafür verantwortlich sein sollten. Die Förderung persönlicher Verantwortlichkeit (in finanziellen, moralischen oder gesundheitlichen Dingen oder in Beziehungen jeglicher Art) ist Teil dieses Prozesses. Im Lernprozess werden diese Verantwortlichkeiten nicht für die Schüler definiert; vielmehr erhalten sie vielfältige Möglichkeiten sie für sich selbst zu definieren.
  • Global Citizenship
Staatsbürgerschaft ist nicht mehr länger auf das eigene Land begrenzt. Die digitalen Medien haben Grenzen beseitigt und ermöglichen Kommunikation, Zusammenarbeit, Dialog und Diskussion über alle staatlichen und sozialen Grenzen hinweg. Die Schüler müssen sich der Interessen, Traditionen, Relgionen, Werte und Kulturen ihrer Mit-Weltbürger bewußt werden. Dies verlangt Toleranz und Verständnis und ist eng verknüpft mit Akzeptanz, Sensibilität und Bescheidenheit.
  • Digital Citizenship
Der Umgang mit und die Nutzung von digitalen Medien verlangt Regeln und Führung. Dabei sollte die Verantwortung für angemessenes Verhalten auf die Schüler übergehen, indem sie jährlich einen Digital Citizenship Contract unterzeichen und sich verpflichten sechs Grundprinzipien zu achten
    • Respektiere dich selbst
    • Schütze dich selbst
    • Respektiere andere
    • Schütze andere
    • Respektiere geistiges Eigentum
    • Schütze geistiges Eigentum
  • Altruismus
Als Global Citizens sind wir in vielfältigerer Weise als je zuvor mit anderen verbunden. Diese Verbindungen müssen sich weiterentwickeln zu einer Sorge um das Wohlergehen der Menschen, mit denen wir die Welt teilen.
  • Umweltbewußtsein
Umweltbewußtsein ist nicht nur vernünftig, sondern zeigt auch, dass wir die Schönheit, die uns täglich umgibt, auch schätzen. Wir haben nur eine Welt, in der wir leben, und wir müssen den Umgang mit ihren Ressourcen verantwortungsvoll gestalten, sei es auf persönlicher, lokaler, regionaler, nationaler oder internationaler Ebene. Es ist wichtig, dass wir in unseren Entscheidungsprozessen im Voraus die Implikationen unseres Handelns auf globaler und auf Umweltebene berücksichtigen.
Selbstbewertungsschema für die Schüler
Kriterium 1 2 3 4 5
Ich verstehe die Notwendigkeit von verantwortungsvollem Handeln in digitalen und nicht-digitalen Umgebungen und handle auch immer entsprechend.
Ich weiß, wie ich mich und andere respektiere und schütze und handle entsprechend.
Ich verstehe, wie ich geistiges Eigentum und selbst erstellte digitale Medien respektiere und schütze und handle entsprechend.
Ich bin gewillt, mein eigenes geistiges Eigentum und meine geistigen Fähigkeiten zu teilen und anderen zu helfen, ihr eigenes geistiges Potential zu entdecken.
Ich benenne Zitate/Autoren/Designer/Mitarbeiter und erkenne ihren Beitrag an und beachte Urheberrechte und entsprechende Verfahren.
Ich verstehe die Ideale und Interessen anderer Kulturen und der Umwelt und respektiere andere ungeachtet kultureller und sozioökonomischer Unterschiede
Ich übernehme Verantwortung für mein Handeln und auch Nicht-Handeln im Bezug auf unsere globale und digitale Lebens- und Arbeitswelt.
Ich ziehe kurz- und langfristige Wirkungen meines Handelns auf persönlicher, globaler und Umweltebene in Betracht und zeige Engagement bei der Erhaltung dieser Ebenen.
Ich erkenne, wie wichtig es ist, gegen rassistisches, beleidigendes und unangemessenes Verhalten, auch in Medien, vorzugehen und altruistisches Verhalten durch Akte der Wohltätigkeit und der Anteilnahme zu kultivieren.
Ich beachte einen persönlichen ethischen Code, der auf Global und Digital Citizenship, persönlicher Verantwortung, altruistischem Verhalten und Umweltbewußtsein basiert.