Industrialisierung und soziale Frage: Unterschied zwischen den Versionen

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(3. Die soziale Frage spaltet die Gesellschaft)
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Der starke Bevölkerungswachstum verursachte einen Wachstum an Arbeitskräften, wodurch nur die billigsten Arbeiter Arbeit fanden. Deshalb mussten auch Frauen und Kinder arbeiten, sodass der Lohn noch weiter zurückging.
 
Der starke Bevölkerungswachstum verursachte einen Wachstum an Arbeitskräften, wodurch nur die billigsten Arbeiter Arbeit fanden. Deshalb mussten auch Frauen und Kinder arbeiten, sodass der Lohn noch weiter zurückging.
  
Sie vergrößerte den Spalt zwischen Arm und Reich enorm.
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Die soziale Frage vergrößerte den Spalt zwischen Arm und Reich enorm, da die Reichen die Armen als billigste Arbeitskräfte ausbeuteten.
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Deshalb herrschte während dieser Zeit bei den Armen oft Hunger, die Lebenserwartungen sanken drastisch, während die Reichen reicher wurden.
  
 
== 4. Lösungsansätze zur sozialen Frage (Marx und Engels) ==
 
== 4. Lösungsansätze zur sozialen Frage (Marx und Engels) ==

Version vom 17. Februar 2014, 18:12 Uhr

Inhaltsverzeichnis

1. Hemmende Faktoren für die Industrialisierung in Deutschland

Allgemein

Da Deutschland zu Beginn der Industrialisierung noch ein Vielvölkerstaat war, behinderte der Zoll den Handel, da der Zoll den Handel verteuerte. Ein weiterer Punkt war, dass es immer noch Zünfte gab, welche den Wettbewerb wegen den Zunftzwängen erschwerten. Zudem waren viele Bauern immer noch Leibeigene.In jedem einzelnen Staat gab es verschiedene Maße.

Schlechte Lage

Deutschland hatte eine schlechte geographische Lage, da es nur im Norden Zugang zum Meer hatte und somit kein guter Handel betrieben werden kann oder Kolonien entstehen können.Der liberale Wirtschaftsprofessor Friedrich List wollte die Zölle im deutschen Bund abschaffen und in jedem einzelnen Staat die gleichen Maße um die Industrialisierung im deutschen Bund zu beschleunigen Da die Kohlevorkommen und die Eisenvorkommen nicht am gleichen Ort vorhanden waren, mussten sie transportiert werden, was nicht günstig war, da Deutschland zu diesem Zeitpunkt immer noch eine schlechte Infrastruktur hatte. In Deutschland herrschte ein zu kontinentales Klima, das ungünstig für eine rentabele Wolleproduktion war.

Historisches

Durch die Napoleonischen Kriege, die auch Deutschland tangierten, wurde Deutschland geschwächt. Auch die Industrialisierung litt an der Kontinentalsperre. Zudem hatte Deutschland zur damaligen Zeit das Restaurationsprinzip (man wollte die Verhältnisse vor der französischen Revolution 1789 wiederherstellen) und deshalb hatten Adelige Angst vor industriellen Fortschritten.

Bevölkerungswachstum

Der Bevölkerungswachstum in Deutschland war geringer als der britische. Es bestand nicht diese große Nachfrage und Notwendigkeit zur Änderung der Produktionsverfahren in Form einer industriellen Arbeitsteilung.

Politische Bedingungen

Deutschland war in 39 selbständige Staaten aufgeteilt. Jeder dieser Staaten hatte eine eigene Wirtschaftspolitik, ein eigenes Zollwesen, obendrein eine schlecht ausgebaute Infrastruktur. Es konnte sich kein einheitlicher Markt herausbilden. Die Absatzmärkte waren beschränkt und die einzelnen Waren im Fernhandel verteuert.

Gesellschaftliche Strukturen

a) Die alte Ständegesellschaft prägte die deutsche Gesellschaft noch bis zur Mitte des19. Jahrhunderts.

b) Die Einstellung der deutschen Fürsten gegenüber der Industrialisierung war eher zurückhaltend. Es gab keine staatliche Förderung, sondern Behinderung durch etwa das Verbot zur Bildung von Aktiengesellschaften. Dieses Verbot wurde erst 1867 aufgehoben. Obendrein unterlag der Abbau von Bodenschätzen der Konzession durch den Staat.

c) Es fehlte die Bereitschaft des Adels, Geld in den Handel und in die Industrie zu investieren. Dem Adel war es z.B. in Bayern verboten (bis 1957) sich an Aktiengesellschaften zu beteiligen). Hinzu trat auch eine mangelnde Bereitschaft der wohlhabenden Bürger sich auf diesem Feld zu betätigen. Die Oberschichten investierten in Grund, Immobilien und die Landwirtschaft, weil dies als sicher galt (=Rentenkapitalismus). Diese Risikoscheu behinderte die Entwicklung. Es ist dies auch eine Folge der mehr geisteswissenschaftlich ausgerichteten Bildung in Deutschland, welche die Naturwissenschaften vernachlässigte.

d) Der starke Einfluss der noch vorhandenen Zunftordnungen verhinderte in vielen handwerklichen Produktionsbereichen den Fortschritt. Es herrschte ein innovationsfeindliches Klima. In Bayern war in einigen Städten diese Zunftordnung sogar bis 1859 vorgegeben.

e) Die Katholische Kirche hatte noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts erheblichen Einfluss in Deutschland. Staat und Kirche waren noch nicht getrennt. Die Kirche bremste die Entwicklung, weil die neue Schicht (Klasse) der Arbeiter von ihr kaum beeinflusst werden konnte.

f) Die Aufklärung in Deutschland entsprach nicht der Aufklärung in England. In Deutschland gab es eher einen aufgeklärten Absolutismus, dieser hob sich ab von der Aufklärung in England, die maßgeblich vom Empirismus Locke `s geprägt war.

2. Günstige Faktoren für die Industrialisierung in Deutschland

Sehr günstig schienen die Umstände für die Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts nicht, doch im Laufe dieses Jahrhunderts entwickelten sich einige fördernde Faktoren, die unten aufgelistet werden.

  • 1. Der deutsche Zollverein
  • 2. Die Eisenbahn - Lokomotive der Industrialisierung

Der wohl wichtigste Faktor für die Industrialisierung in Deutschland war die Erfindung der Dampfmaschine und somit auch der Eisenbahn. Nach englischem Vorbild wurde 1835 der Bau der ersten deutschen Eisenbahn (zwischen Nürnberg und Fürth) durch eine Vereinigung von aufgeschlossenen Bürgern finanziert. Ab 1850 wurde der Eisenbahnbau zum Motor der Industrialisierung, der moderne Massenverkehr war geboren. Bis 1880 wuchs das deutsche Schienennetz auf 34.000 Kilometer Gesamtlänge an, damit war es das größte Europas und wurde nur noch übertroffen von den USA, deren Schienenwege eine Länge von über 150.000 Kilometern hatten. Ein weiterer Vorteil der Eisenbahn war, dass sie viele Arbeitsplätze schuf (zum Beispiel Bahndämme aufschütten, Schienen verlegen und Bahnhöfe und Brücken bauen) und dadurch, aufgrund der vielen benötigten Maschinen, auch die Förderung und Verarbeitung von Eisen und Stahl ankurbelte. Die Steinkohle gewann auch Bedeutung, da die traditionellen Energielieferanten Holz und Holzkohle nicht mehr ausreichten, um die großen Dampfmaschinen zu betreiben. Dadurch entstanden zahlreiche Steinkohlebergwerke im "Kohlerevier", in denen Tausende von Menschen Arbeit fanden (siehe Nummer 4). Deshalb wird die Eisenbahn als "Lokomotive der Industrialisierung" bezeichnet - weil sie es war, die die meisten Industrien vorangetrieben und den Bürgern sowie dem Staat den entscheidenden Antrieb gegeben hat.

  • 3. Aktiengesellschaften

Die Unternehmer mussten früher von ihrem Eigenkapital Firmen aufbauen, doch als der Gedanke zum Aufbau großer Firmen laut wurde, wurde mehr Kapital benötigt, dass ein Einzelner nicht mehr bezahlen konnte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts steig die Zahl der Aktiengesellschaften in Deutschland erheblich an. Durch den Verkauf von Aktien konnten die Aktiengesellschaften sehr schnell große Mengen an Kapital aufbringen. Leute, die diese Aktien kauften, waren sowohl am Gewinn, als auch am Verlust der Firma beteiligt. Später entstanden durch solche Aktiengesellschaften entstanden kurz darauf die Banken, unter anderem DIE DEUTSCHE und die DRESDNER BANK. Diese Banken gaben den Gründern Kredite, allerdings nur, wenn sie sich sicher waren, dass die Investition Geld einbringen würde.

  • 4. Das "Kohlerevier" - das industrielle Herz Deutschlands

Das Kohlerevier beschreibt die wichtigsten Standpunkte des Kohlebergbaus. Beispiele für diese Vorkommen wären das Ruhrgebiet, Preußen, Oberschlesien und Saarland. Durch fortschreitende Technik konnte man 1837 tiefliegende Kohlevorkommen im Ruhrgebiet abbauen. Hauptsächlich aus Ostdeutschland und Polen, aber auch aus allen anderen Teilen Deutschlands, kamen Menschen in das "Revier". Sie fanden Arbeit in den Zechen und Grubenwerken, so wie in den Maschinenfabriken, zum Beispiel der Fabriken der Firma Krupp. Um 1870 nahm Deutschland den 4. Rang der Kohleförderung weltweit ein.

  • 5. Staatliche Förderung

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Industrialisierung ist der erhebliche Anteil der Politik an der Förderung eines Industriestaates. Die Regierung beschaffte auf eigene Staatskosten Maschinen, die sie den Unternehmen lieh und nach einiger Zeit sogar schenkte. Zum Beispiel begann Preußen, in dem das "Kohlerevier" lag, wesentlich und aktiv in die Wirtschaft einzugreifen und sie zu fördern, mit dem Zweck, den deutschen Nationalstaat zu einem wichtigen Industriestaat zu machen, was es letztendlich auch geschafft hat, als Deutschland 1870 an der vierten Stelle der Weltproduktion stand. Dies geschah zum Teil durch direkte finanzielle Förderung oder durch Eingreifen in den Aktienhandel (siehe Nummer 3). Der Staat unterstützte die Gesellschaften nicht nur, sondern wirkte zum Beispiel durch Kredite, Subventionen oder auch Steuern regulierend. Doch er wurde auch zum Unternehmer und betrieb die Post, die Telefon- und die Eisenbahngesellschaft, um die Staatskasse aufzufüllen.

  • 6. Gründung des Nationalstaates → Entwicklung des Nationalgedankens

3. Die soziale Frage spaltet die Gesellschaft

Die Hauptursachen für die soziale Frage, die Missstände der einfachen Bevölkerung bezeichnet, war die Befreiung der Bauern aus der Grundherrschaft und der Bevölkerungszuwachs. Die aus der Grundherrschaft befreiten Bauern hatten ohne ihren Grundherrn keine Versicherung für Essen, Kleidung, etc. mehr, welche sie aufgrund kleiner Höfe brauchten. Der starke Bevölkerungswachstum verursachte einen Wachstum an Arbeitskräften, wodurch nur die billigsten Arbeiter Arbeit fanden. Deshalb mussten auch Frauen und Kinder arbeiten, sodass der Lohn noch weiter zurückging.

Die soziale Frage vergrößerte den Spalt zwischen Arm und Reich enorm, da die Reichen die Armen als billigste Arbeitskräfte ausbeuteten.

Deshalb herrschte während dieser Zeit bei den Armen oft Hunger, die Lebenserwartungen sanken drastisch, während die Reichen reicher wurden.

4. Lösungsansätze zur sozialen Frage (Marx und Engels)

Die soziale Frage ist eine Anhäufung ökonomischer Probleme der Industrialisierung im 19.Jahrhundert, die den Alltag der Arbeiter prägten z.B.: Überbevölkerung aufgrund besserer Arbeit, mangelhafte Hygiene → Krankheit → viele Tote

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                                                                 Lösungsversuche der Unternehmer Marx und Engels im sozialen Sinn;:
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                                                                  → waren gegen Einstellung der Bourigeosie (Oberschicht)
                                                                  → beschrieben in ihren Bucher den Wande4l vom Kapitalismus zum Kommunismus (= extremer Sozialismus)
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                                                  Karl Marx( 1818-1883)                                                            Friedrich Engels (1820-1885)
                                  -verfasste 1867 den ersten Band seines Hauptwerks "Das Kapital"                  -war einige Males Anführer von Aufständen gegen die Oberschicht



                                                                               -Vertreter des wissenschaftlichen Sozialismus
                                                                               -Einstellung: radikaler Übergang vom kapitalistischem zum sozialistischen System
                                                                               -Sozialismus nur durch Revolution als Staatsform durchsetzbar
                                                                             Lösung: Arbeiter auf ihre Seite ziehen und damit die Oberschicht stürzen

(verfasst und entwickelt von Hannes Hacker)

5. Lösungsansätze zur sozialen Frage (Kirche und Unternehmer)